- Albena Tsacheva
Leben heißt Engagieren
Aktualisiert: 22. Okt. 2020
1. „Nichts ist „ewig“, weder in der Natur noch im Menschenleben, ewig ist nur der Wechsel, die Veränderung“ – August Bebel
Engagieren bedeutet sich bekennend für etwas einzusetzen. Als Person, die sich viel engagiert hat, sowohl in der Schule, als auch an der Uni, kann ich sagen, dass engagieren „der Idee zu widmen“ bedeutet. Das heißt auch deine Zeit, deine Kräfte und Kreativität zu schenken im Namen etwas Größeres, wovon wir ein Teil sind. Genau darin unterscheiden sich das Engagement und ein Hobby. Ich stimme August Bebel zu, dass nur der Wechsel und die Veränderung ewig sind. Natürlich gilt das nicht nur für die äußere, sondern auch für die innere Welt des Menschen. Man engagiert sich meistens, um Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft zu nehmen. Die Veränderung wäre der erste Schritt dafür.
2. „Alle denken nur darüber nach, wie man die Menschheit ändern könnte, doch niemand denkt daran, sich selbst zu ändern.“ – Leo N. Tolstoi
Ja, Herr Tolstoi, Sie haben Recht. Die Veränderung beginnt im Herzen und im Verstand. Bevor man sich engagiert, muss man tief in sich hineinschauen und sich ein paar Fragen stellen. Was sind meine Interessen? Was regt mich auf? Was will ich verändern? Wie setzte ich persönliche Prioritäten und Grenzen? Natürlich ist es manchmal schwierig sich für eine Form des Engagements zu entscheiden. Es gibt tausende Möglichkeiten: Klimawandel oder Menschenrechte, Tierwohl oder Armutsbekämpfung. Egal, ob man diese Energie auf Engagement in der lokalen oder globalen Community richtet, die Arbeit und ihre Ergebnisse sind gleichwertig. Es gibt nichts Schöneres als eine Gruppe von Menschen, die zusammen eine Sache verteidigen. So ein Beispiel ist die Bewegung „Fridays for future“. Hier stelle ich die Art und Weise der Bewegung nicht in Frage. Ich kommentiere nicht, ob das richtig oder falsch ist. Was ich sagen will, ist, dass ein 16-jähriges Mädchen tief in sich überzeugt ist, dass unser Planet gerettet werden muss und zwar jetzt, und dass dazu Sofortmaßnahmen getroffen werden müssen. Greta Thunberg hat Millionen Menschen begeistert und in Bewegung gebracht. Wenn man sich engagiert, ist es wichtig, dass man seine Leidenschaft weitergibt. Wenn man bisher daran nicht gedacht hat, könnte, dass das Interesse wecken und eine Meinung bilden. Das Engagieren ist eine Art die Persönlichkeit zu bilden und Leidenschaft für etwas zu entwickeln, deshalb ist es wichtig, dass man zuerst in sich blickt und sich Fragen stellt, um seine Sache zu entdecken. Aus meiner Erfahrung: ständig engagiert zu sein ist eine tolle Weise Selbstdisziplin zu lernen, keine Zeit zu verschwenden und jede Sekunde zu schätzen. Ich betone die persönlichen Vorteile, aber wenn motivierte, disziplinierte Leute zusammenkommen ist das auch ein Jackpot für die Gemeinschaft.
3. Vergiss es nicht Mensch! Alles was du bist, alles was du sollst, geht von dir selbst aus.“ – Johann Heinrich Pestalozzi.
Als Person, die sich mit vielen Aktivitäten beschäftigt hat, kann ich sagen, dass es viele positive Seiten des Engagements gibt. Wenn ich das Philosophische zur Seite liege, bleiben auch kleine Freuden, die uns eine solche Tätigkeit gibt. Leute treffen, Kampagnen organisieren, Informationen sammeln, Vorfreude, sogar Reisen. Man investiert seine Zeit sinnvoll und vielseitig.
Es gibt tausende Initiativen, NGOs, Bewegungen, Ehrenämter für die sich zu engagieren lohnt. All das hat etwas gemeinsam: es werden Prioritäten gesetzt und es wird auf Ziele hingearbeitet – das Engagement hat einen Sinn und Zweck. Wie ich schon oft feststellen konnte, erlaubt Engagement einem seine Kraft und Kreativität sinnvoll umzusetzen. Es hängt von uns ab, wie wir zum Gemeinwohl beitragen können. Es gibt kein Rezept, wir müssen es für uns selbst schreiben. Schließlich ist das Wichtigste, uns gegenseitig zu helfen.
In diesen schwierigen Zeiten ist das Engagement extrem wichtig. Die Covid-19 Krise, die uns überrascht hat, wird diese menschliche Eigenschaft testen. Ist jeder von uns bereit sich ehrenamtlich zu engagieren auch wenn man keine medizinische Ausbildung hat? In den letzten Tagen habe ich einige Publikationen von jungen Menschen in den sozialen Netzwerken gesehen, die gern für ihre älteren Nachbar*innen einkaufen können, oder Medizinstudent*innen, die sich in den Krankenhäusern als Freiwilligen engagieren. Im Großen und Ganzen, Leben heißt Engagieren. Es heißt unsere innere Welt zu erweitern und damit die äußere in die bessere Richtung zu leiten. Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass jede Leidenschaft Grenzen hat. Es gilt auch für das Engagieren, man muss sich nicht um jeden Preis der Sache widmen. Indem man seine mentale oder auch körperliche Gesundheit aufopfert würde auch niemandem geholfen. Man muss die goldene Mitte finden und sie halten können. Es gibt ein schönes Sprichwort „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Das muss und soll nicht so sein. Man engagiert sich, um erstens den anderen zu helfen und zweitens dadurch sich selbst zufrieden zu machen.