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  • Paula Pötschick

Ich, ich selbst mit Mir

Aktualisiert: 22. Okt. 2020

Wann ist man heute schon allein? Ich meine wirklich allein, nicht nur physisch sondern psychisch.

Selbst wenn wir in einem Raum ohne Menschen sind haben wir entweder unser Handy in der Hand oder werden von Gedanken heimgesucht, die uns ablenken und davon abhalten wirklich zur Ruhe zu kommen.

Wir werden mit Einflüssen übergossen, ohne wirklich die Zeit zu haben diese zu verarbeiten und damit abzuschließen. So kreisen diese Gedanken in unseren Köpfen, tauchen immer wieder auf und verfolgen uns wie böse Geister.

Wie also findet man die Ruhe diese Gedanken zu verarbeiten und mit sich selbst ins Reine zu kommen?

Viele Religionen und Lebensweisen machen es uns vor.

Meditationen aus dem Buddhismus, die uns lehren den Kopf frei zu bekommen, um einfach mal abschalten zu können.

Das Christentum mit Gebeten, die eine Art Gesprächspartner bieten, um Geschehenes zu verarbeiten. Aber auch Gespräche mit Menschen können helfen Dinge zu verarbeiten oder sich diese überhaupt erst bewusst zu machen.

In Unterhaltungen über sich selbst und über andere tastet man sich immer näher an sich selbst heran. Man geht unbewusst eine immer engere Beziehung mit sich selbst ein. Indem man seine eigenen Fehler und Stärken erkennt und akzeptiert plagen einen vielleicht weniger die Fragen des Warum’s.

Warum habe ich dies getan? Warum habe ich so gehandelt? Warum habe ich jenes zugelassen?

Das sind doch meist die Fragen, die uns nachts wachhalten. Die uns die Augen nicht schließen lassen und die Konzentration rauben.

Und man kann nichts anderes machen als die Antwort in sich selbst zu finden.

Es geht nicht darum Antworten zu erzwingen, sondern darum sie von allein kommen zu lassen.

Manchmal reicht ein Spaziergang, vielleicht auch das Eintauchen in ein Bild. Man muss sich von sich selbst lösen und Abstand gewinnen, um sich selbst zu finden.

Wenn man ganz dicht vor einer Wand steht sieht man nur grau. Erst mit jedem Schritt, den man zurücktritt, sieht man immer mehr Farben, bis man dann das Gesamtbild von einem hat. Das Paradies. Während der kleine graue Punkt, auf den wir zu Anfang starrten eine Maus im Gras war.

Erst mit dem nötigen Abstand können wir also das Gesamtbild verstehen und somit uns selbst.


Manchmal hilft es aber auch zu schreiben. Einfach loszulassen, nicht tiefer drüber nachzudenken, sondern die Gedanken kommen zu lassen, vielleicht auch auf das Papier auszulagern, wie eine externe Festplatte um sich später wieder damit zu beschäftigen, wenn man sich reif fühlt und bereit ist sich den Gedanken zu stellen.

Es ist unglaublich wichtig sich diesen Fragen und Gedanken zu stellen. Selbst wenn man in der Realität nur wegläuft ist das etwas, mit dem man sich konfrontieren muss. Tut man dies nicht steht man sich selbst im Weg zu sich selbst zu finden.

Denn wie soll man meditieren, wenn man das Gefühl hat man wird überrollt von Gedanken sobald man nur die Augen schließt. Wie beten, wenn das was gesagt werden müsste nicht ausgesprochen werden kann.


Der erste Schritt muss also von einem selbst kommen, um dann weiter zu gehen.

Meditieren ist ein Weg, um an die eigenen Grenzen zu gehen. Nicht körperlich, so wie wir es regelmäßig und teilweise ohne Scheu beim Sport machen, sondern geistig.

Denn im Geiste sind Grenzen, die wir teilweise nicht überschreiten können oder wollen.

Wenn ich meditieren fühle ich mich oftmals nach einiger Zeit als würde ich ertrinken. Ich kann frei atmen, ich könnte auch die Augen aufmachen und trotzdem fühle ich mich machtlos diesem Gefühl zu entkommen. Die Fähigkeit in sich selbst einzutauchen als ein komplett passiver Vorgang verlangt viel Training und Geduld.

Dieses Training ist unteranderem der Prozess des „in-Ordnung-kommen’s“, denn wenn wir mit all unseren Entscheidungen zufrieden wären und uns nie nach dem Warum fragen würden, dann würden wir uns auch nicht nach dem Selbst fragen.

Es geht am Ende nicht um universell richtige Antworten, sondern um Antworten, die für uns selbst richtig sind, mit denen wir leben können und die es uns möglich machen mit uns selbst zu leben.


Ich, ich selbst mit Mir.

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