top of page
  • Gesche Andert

FeminisMUSS 1: Meinung

Aktualisiert: 4. Nov. 2020

Versuch Nummer 3. Jedes Mal, wenn ich anfange diesen Artikel zu schreiben, wird er entweder viel zu lang oder ich lerne etwas Neues über Feminismus.

Die Definition von Feminismus, wie sie im Duden steht, lautet: "Feminismus, eine Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehend, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen (z. B. der traditionellen Rollenverteilung) und der patriarchalischen Kultur anstrebt". Das ist sicherlich nicht falsch, aber meines Erachtens auch nicht die ganze Wahrheit. Wie bei jeder sozialen Bewegung gibt es verschiedene Ausprägungen und Teilgruppen, weswegen wir uns leider auch immer mit dem ein oder anderen "Feminazi"-Kommentar auseinandersetzen müssen.

Was verstehe ich unter Feminismus? Wie der Duden schon sagt, geht es um eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen und der patriarchalischen Kultur. Allerdings denke ich nicht, dass es sich hierbei um eine reine Frauenbewegung handelt und handeln sollte. Ja, es geht um die Gleichstellung der Frau, aber es geht auch um das Neu-definieren von Weiblichkeit und feminin sein. Weiblichkeit oder Attribute, die meist Frauen zugeschrieben werden, werden leider immer noch sehr oft als etwas schwaches, schlechtes und "zu" Emotionales angesehen. Das kann auch negative Auswirkungen auf Männer haben, die sich dann damit schwer tun sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen oder ihre Persönlichkeit einschränken. Männliche Attribute werden hingegen als stark und gut angesehen. Hat eine Frau männliche Attribute ist das allerdings meist nicht "schön", sondern laut und störend. Woran liegt das? Unsere Gesellschaft ist leider immer noch überwiegend der Meinung: Frauen sind dann am angenehmsten, wenn sie zurückhaltend und bejahend durch den Tag laufen, den Männern den Platz überlassen und dabei am besten noch deren Schönheitsidealen entsprechen.

Ich möchte damit nicht den Fortschritt gering schätzen, den wir den vielen Frauen (und Männern) vor uns zu verdanken haben. Gesetze, Regeln und teilweise auch Systeme wurden verändert, um die Chancen der Frauen zu verbessern. Es wurde ein Umdenken ins Rollen gebracht, das allerdings noch lange brauchen wird, um sich in der Gesellschaft zu verfestigen. Sozialisierung und Erziehung sind nicht über Nacht umzulernen und leider meistens auch nicht in einem ganzen Leben. Die grundlegende Idee ist es also die nächsten Generationen so zu erziehen, dass sie nicht durch veraltete Rollenbilder und Systeme eingeschränkt sind. Allerdings wird dieser Prozess wohl auch noch mehrere Generationen dauern.

Feminismus ist ein Langzeitprojekt, das (vereinfacht) die Gleichstellung der Geschlechter zum Ziel hat. Feminismus ist laut und teilweise unangenehm. Feminismus nimmt Platz ein und verlangt Aufmerksamkeit … Also, eigentlich ist Feminismus wie ein alter weißer Mann.

Spaß bei Seite. Für mich ist Feminismus eine soziale Bewegung für alle Geschlechter, die mehr Facetten hat als Buchstaben. Feminismus kämpft für die Entscheidungsfreiheit der Frauen. Wenn du pink magst ist das super. Wenn du nur schwarz trägst, ist das super. Wenn du dich entscheidest Vollzeit für deine Familie da zu sein, ist das super. Wenn du deine Karriere machen möchtest, ist das super – eigentlich ist alles großartig, solange es aus freiem Willen passiert. Es ist ein Umbruch, der aktive Veränderung verlangt.

85 Ansichten1 Kommentar

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page